Arne Heger

Ihr Hochzeits- & Trauerredner in OWL

Einen Text über mich zu schreiben, das ist nicht einfach. Was macht mich eigentlich aus? Da passt ein Zitat des Schauspielers Manfred Krug: „Man kann das Eine machen und das Andere nicht lassen.“ Wahrscheinlich ist es genau das: Ich habe in vielen Töpfen gerührt und das mit großer Beharrlichkeit über mehrere Jahrzehnte.

Begonnen hat dieser bunte Lebensweg in meiner Schulzeit am Gymnasium in Lemgo. Die Theater-AG der Schule hat sich die Kostüme für ihre Aufführungen immer am Landestheater Detmold ausgeliehen. Ich habe das Flair hinter der Bühne und im Fundus geliebt und war bald schon als Statist am Landestheater in verschiedenen Produktionen. In der Pause einer Aufführung sang ich dem Leiter des Opernchores vor und wurde Tenor in seinem Chor. Drei Jahre habe ich das rege Leben und Arbeiten an Europas damals größter Reisebühne genossen und war unterwegs mit Opernproduktionen wie Bizets „Carmen“, Webers „Freischütz“, Puccinis „Tosca“ und vielen anderen.

Am Theater lernte ich einen Schauspieler kennen, der bei Radio Lippe in Detmold moderierte und mich auf mein Bitten hin seinem Chef vorstellte. Nach einem Praktikum wurde ich 1994 freier Mitarbeiter des Senders und war vor allem als Reporter und Moderator im Kreis Lippe unterwegs. Noch vor meinem Volontariat habe ich entdeckt, wie sehr es mich erfüllt, die großen und auch kleinen Geschichten verschiedener Menschen zu erzählen und in Worte zu fassen. 18 Jahre lang habe ich bei Radio Lippe gearbeitet, 14 erfüllte und abwechslungsreiche Jahre davon als Moderator der Frühsendung. ("Der Mann, mit dem Ihre Frau jeden Morgen aufwacht...")

2012 bin ich zum Westdeutschen Rundfunk ins Studio Bielefeld gegangen, Tapetenwechsel. Da habe ich bis zum Jahresbeginn 2018 als Reporter für WDR 2, 4 und 5, sowie das Regionalfenster für Ostwestfalen-Lippe auf WDR 2 gearbeitet. Regelmäßig habe ich dort auch die Hörfunk-Regionalnachrichten auf WDR2 präsentiert.

Nebenbei war ich seit Mitte der 1990er Jahre regelmäßig als Moderator von Galas, Bällen, Festen, Feiern oder anderen Veranstaltungen unterwegs und bin bis heute als Sprecher für Produktvideos, Dokumentationen oder Hörspiele und -bücher, sowie Podcasts tätig. Mit dabei das preisgekrönte Hörspiel „Eisenwelt“ von Henning Birkenhake und Ememkut Zaotschnyj, sowie die mehrfach preisgekrönte Naturdokumentation „Das Jahr des Rotmilans“ von Robin Jähne und Sarah Herbort. Für Robin spreche ich seither alle seine wundervollen Naturdokumentationen.

Ein weiteres Standbein ist die Musik. Ganz solide fing alles an: Musikalische Früherziehung, Blockflötenunterricht, gefolgt von Schlagzeug-, Saxophon und Gesangsunterricht (klassisch und Jazz). Seit dem Jahr 2000 bin ich Sänger, Instrumentalist und „Frontman“ des FunFolk-Trios „Duivelspack“, das ich damals mit meinem Freund und Mitmusiker Daniel Wahren gegründet habe. Seitdem haben wir dreizehn CDs veröffentlicht und spielen jedes Jahr rund 200 Auftritte. Unsere Musik hat uns durch ganz Deutschland, in die Schweiz, nach Liechtenstein, Luxemburg, Dänemark, Norwegen, Litauen und sogar für eine kleine Tournee ins afrikanische Namibia geführt. Meine persönlichen Highlights in der Bandgeschichte waren unsere zwei Auftritte vor jeweils rund 6000 Menschen in der Dortmunder Westfalenhalle. Mich bei so vielen Auftritten im Jahr auf das Publikum einzustellen und es in unsere Auftritte einzubinden, ist seit Jahren eine großartige Schule in Sachen Spontaneität und Schlagfertigkeit für mich.

2009 habe ich meine Solo-CD „Andere Richtung“ aufgenommen. Die Lieder erzählen alltägliche Geschichten,  bei denen man in Ruhe in die Texte eintauchen kann. Nach einem Lieblingslied gefragt antworte ich: „Großvater“. Ein Lied über den Tod meines Großvaters, das ich wenige Tage nach dem Tod meines Vaters aufgenommen habe.

Auf seiner Trauerfeier habe ich 2008 meine erste Trauerrede gehalten. Es war mir wichtig, mich in meinen Worten zu verabschieden. Der Bestatter sprach mich anschließend an, ob ich mir vorstellen könne, auch für andere Menschen in solchen Momenten des Abschieds der Trauerredner zu sein. Darüber musste ich tatsächlich ausgiebig nachdenken und erst nach rund fünf Jahren habe ich für mich ein deutliches „Ja“ als Antwort auf diese Frage finden können. Seither ist mir diese Aufgabe immer mehr ans Herz gewachsen und mittlerweile halte ich sie für meine Berufung.

„Du machst aber viel, das ist ja spannend“. Diesen Satz habe ich in den vergangenen Jahrzehnten oft gehört, wenn ich aus meinem beruflichen Leben erzählt habe. Ja, spannend ist das und sehr abwechslungsreich, aber viel ist das nicht, genau genommen sogar recht wenig: Ich lasse mich auf Menschen ein und erzähle ihre Geschichten. Das tue ich als Musiker in all den Liedern, als Sprecher und Erzähler in den Geschichten und Filmen, das habe ich aber auch im Radio gemacht. Und ich tue es heute, als Trauer- und Hochzeitsredner: Geschichten von Menschen erzählen, die erzählt werden wollen.

So komme ich zum Ende wieder auf meine Eingangsfrage zurück: Was macht mich eigentlich aus?

Vielleicht hat der bisherige Weg meines Lebens dazu beigetragen, dass es mir gegeben ist, mich gut in andere Menschen hinein zu fühlen. Gut zu zuhören, bedacht zu reagieren, einfühlsam zu handeln ist in den vielen Jahren mit Menschen und Musik wohl mein alltägliches Handwerkszeug geworden. Viele zig tausend Begegnungen und Gespräche haben meine Antennen sehr fein und meinen Umgang mit Menschen entsprechend sensibel werden lassen. Vielleicht ist es das, was mich aus macht.

Ihr und Euer

Arne Heger.


Jubiläum 2014

Es ist im Oktober tatsächlich 20 Jahre her gewesen, dass ich mit Radio machen angefangen habe. Das war damals etwa die Hälfte meines Lebens! Im Oktober 1994 habe ich zum ersten Mal an die Tür eines Radiosenders geklopft. Mein erster Beitrag damals war über "50 Jahre Minirock in Deutschland". Wir haben auf Audiocassetten aufgenommen und mit Tonbändern geschnitten, in den Sendungen habe ich zum Teil noch Schallplatten aufgelegt, aus den Redaktionsräumen rasselten die Schreibmaschinen. Wir haben ohne Internet recherchiert und hatten das Telefon und Bücher als Hilfsmittel. Kollege Computer hat aber über die Jahre das tagesaktuelle und schnelle Arbeiten wirklich sehr erleichtert...und die Geräuschkulisse im Redaktionsalltag verringert.


Radio machen ist großartig. Auge, Ohr und Nase des Hörers zu sein, Geschichten erzählend, Neuigkeiten aufarbeitend und verbreitend, Eindrücke aufsaugend. Ich liebe diesen Job, in all seinen Facetten. Ich liebe die Gespräche, ich bin dankbar für die Begegnungen mit all den interessanten Menschen, dankbar für die vielen Dinge, die ich ohne diesen Beruf nie kennengelernt, erfahren und gelernt hätte. Ich genieße es, Kleinigkeiten und Feinheiten zu sehen, zu riechen, zu hören und zu versuchen, das Erlebte in Worte zu gießen. Ich habe Spaß daran, Sätze so lange zu feilen, bis sie aussagen, was ich sagen möchte. Ich liebe das Gefühl in den letzten Sekunden vor einer Live-Schalte, einem Live-Studiogespräch, wissend, dass meine Worte Kopfkino beim Hörer erzeugen werden, wenn ich meine Arbeit gut mache.


In diesen 20 Jahren waren die eindrucksvollsten Begegnungen nicht die, die ich mit "Berühmtheiten" hatte, sondern die unspektakulären und eher leisen Begegnungen, mit "ganz normalen" Menschen und ihren Geschichten. Am meisten beeindruckte mich in diesem Jahr ein Treffen mit einer Flüchtlingsfamilie aus dem Irak, die vor dem IS-Terror geflohen ist.


Ich bin froh, dass dieser Weg sich mir vor 20 Jahren erschlossen hat, dass ich auf ihm gefunden habe, was ich gerne mache und dass ich so viele tolle Kollegen entlang dieses Weges hatte.


Hörfunk-Beispiele































Worte sind Wörter 
die wirken

WDR 5-Stadtgeschichten: Peter Harlan

WDR 2-Weltzeit: Alessandro Alessandroni

WDR 5-Westblick: Das verschollene Richtschwert

WDR 2-Weltzeit: Ein Aussteiger auf der Insel der Glückseligen

WDR 5-Morgenecho: Senioren in Bad Salzuflen

WDR 5-Morgenecho: Salz aus Bad Salzuflen

(2015 hatte ich die Idee, wieder Salz aus Salzufler Sole zu sieden, leider kam das Projekt nicht zustande, da die Kurverwaltung mehr aufs Geld schaute, anstatt der Idee und mir eine Chance zu geben... seitdem siede ich privat für mich und das Salzufler Natursolesalz ist wirklich lecker! Spannend war es, mich mit dem alten Wissen rund um das Sieden von Salz zu beschäftigen.)

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